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Wie können wir Muslimen helfen, das Konzept der Dreieinigkeit Gottes zu verstehen? Wie sagen wir’s weiter? Hier beschreiben wir unsere Darstellungs­weise für Muslime anhand der Bibel in 3 Schritten.

Vorabinformation
Das Wort „Dreieinigkeit“ finden wir nicht in der Bibel (genauso wie der islamische Begriff „Tauhid“ von der Einheit Gottes auch nicht im Koran vorkommt). Jesus benützt das Wort nicht. Doch viele halten es für hilfreich. Aber man muss diesen Begriff nicht kennen. Die Nachfolger von Jesus kannten dieses Wort auch nicht. Viel wichtiger war, dass sie Gott, das Wort Gottes und die Führung durch Gottes Geist so erlebten. Zum Beispiel sollen sie im Namen des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes taufen.

Schritt 1
Lass uns die ersten drei Sätze aus der Bibel lesen:
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, …; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.“ 1. Mose 1,1-3.

„Gott sprach“ – sein Wort war schon im Anfang mit ihm. Und das lehren übrigens auch Muslime. Ihr himmlischer Koran, Gottes Wort, war von Anfang an bei Allah.

Hintergrundwissen:
200 Jahre nach dem Tod Mohammeds gab es viele muslimische Gelehrte, die behaupteten: Allah ist immer eins gewesen, nichts war neben ihm, der Koran wurde erst später geschaffen. Sie sagten: Es ist „Beigesellung“, „schirk“, die größte Sünde, zu glauben, der Koran existiere in Ewigkeit neben Allah.

Doch diese Muslime und ihre Lehre wurden von der Mehrheit der Muslime abgewiesen. Sunniten und Schiiten glauben heute, dass der Koran nicht geschaffen wurde, sondern seit Ewigkeiten mit Allah existiert. Er wurde nur später herabgesandt.

Mit dem Wort Gottes neben Gott haben heutige Islam­theologen also kein Problem. (Anm. d. Red.: Dieses Wissen und dieses Verständnis können Sie allerdings nicht bei allen muslimischen Gesprächspartnern voraussetzen.)

Schritt 2
Lesen wir aus dem Johannesevangelium, 1,14:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott,“ und dann folgt: „und Gott war das Wort“.
Das Wort war bei Gott und es war Gott. Wie geht das? Wer versteht das? „Allahu Akbar“, Gott ist größer … als du denkst. Wer kann Gottes Wesen schon fassen? Wer versteht sein Wesen? Nur Gott selbst. Lass uns Gott nicht beschränken auf das, was wir über ihn verstehen. Und jetzt Vers 14: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, …“

Auch im Koran steht, dass Jesus das Wort Gottes ist, er ist „ein Wort von Gott“, doch es wird dort nicht weiter erklärt (Sure 4,171). Die ersten Koran-Kommentatoren können es auch nicht erklären. Es bleibt ein Geheimnis im Islam, doch in der Bibel finden wir mehr dazu.

In Johannes 1,14 steht noch, dass Jesus der einzig geborene Sohn vom Vater ist, Jesus ist also der „Sohn Gottes“. Der Begriff „Sohn“ soll die einzigartige innige Beziehung zwischen Gott und Jesus am Bild von Vater und Sohn zeigen, denn Vater-Sohn Beziehung kennen die Menschen. Damit können sie etwas anfangen. Manche denken: „Aber Gott hat doch nicht mit einer Frau ein Kind gezeugt, so wie bei einem Menschen, biologisch!“ – Nein, das ist, auch für Christen, Gotteslästerung.

Auch im Koran wird von dem „Sohn des Weges“ gesprochen (Sure 2,215: „Sprich: ‚Was immer ihr spendet an Gutem, das sei für die Eltern und Verwandten und die Waisen und die Armen und den Sohn des Weges.‘“), aber der Weg hat nicht wirklich einen Sohn „gezeugt“. Damit wird etwas anderes ausgesagt. Auch Jesus nennt zwei seiner Jünger einmal „Donnersöhne“, doch es sind nicht die Söhne des Donners.

Schritt 3
Wir lesen im letzten Buch der Bibel. Ein Jünger von Jesus wirft sich dort vor jemandem nieder. Der sagt zu ihm: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offb 1,17-18)
Wer ist das? Es ist eigentlich offensichtlich, oder? Spätestens jetzt fangen manche an zu sagen, die Bibel sei verfälscht. Dazu gibt es einige Videos online auf www.bibelundkoran.com/bibel/. Die Bibel ist zuverlässig überliefert! Also, wer ist die Person in unserem Text hier?

Diese Person ist der Erste und der Letzte, doch das sind im Islam Namen für Allah. Er allein ist der Erste und der Letzte (Sure 57,3). Kein Geschöpf darf sich mit einem der 99 Namen Allahs benennen.

Doch da steht noch: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig“. Wer kann das sein? Du weißt es! – Jesus! Er ist gestorben und wieder auferstanden. Jetzt denken manche: „Aber wie kann Gott getötet werden? Gab es dann keinen Gott mehr?“

Eine Gegenfrage: Kann der Koran zerstört werden? Der Koran ist doch in Ewigkeit mit Gott, denken Muslime. Gibt es keinen Koran im Himmel mehr, wenn er hier auf der Erde zerstört wird? Er wurde schon oft zerrissen und kaputt gemacht. Muslime sagen hier: Der himmlische Koran ist bewahrt geblieben, doch als der Koran herabgesandt wurde, da konnte er auch vom Menschen zerrissen und zerstört werden.

Der Vergleich ist natürlich nicht perfekt, aber Gott ist nichts unmöglich. Jesus war in Ewigkeit bei Gott, doch er hat sich freiwillig herabsenden lassen, so konnte er von den Menschen zerrissen und zerstört werden. Am dritten Tag ist er wieder auferstanden. Das erklärt die Aussage: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig“.

Dieser Jesus sagt übrigens noch in der Offenbarung (Kapitel 21,6): „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Jesus ist also nicht nur Anfang und Ende, er ist auch Alpha und Omega, Anfang und Ende des griechischen Alphabets, und das betont seine Existenz vom Anfang der Zeit bis in die Ewigkeit. Das Wort Gottes, das ein Mensch geworden ist.

Es ist keine Sünde, wenn du Gottes Wesen so akzeptierst, wie Gott sich in der Bibel offenbart hat. Im Gegenteil, du akzeptierst ihn so wie er ist, nicht mehr und nicht weniger. Willst du das? Dann lies die Bibelstellen noch einmal nach und habe Glauben, er wird nicht zulassen, dass du getäuscht wirst.
Orientierung 2015-04; 31.12.2015
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Hier ein Video von BibelundKoran dazu: