Die Kurden, ein Volk – viele Sprachen

Im deutschsprachigen Raum leben 500.000 – 800.000 Kurden. Weltweit schätzt man ihre Zahl weltweit auf 25 – 30 Millionen.

Wo Kurden leben

Die Kurden sind eines der größten Völker der Erde ohne einen eigenen Staat. Ihre Siedlungsgebiete erstrecken sich daher von der Türkei über den Irak bis in den Iran und von Armenien, Syrien bis in die Diaspora in USA, Australien und Europa. Bisher hatten sie wenig Berührung mit dem Evangelium. Mehrheitlich gehören sie dem sunnitischen Islam an. Aber es gibt unter ihnen auch 15% Aleviten (Türkei) und 5% Jesiden (Irak, Syrien, Kaukasus) und 3-5% Schiiten (Irak).

 

Kurdische Sprachen

Kurdisch ist nicht gleich Kurdisch: Eine einheitliche kurdische Sprache, die von allen Kurden gesprochen und verstanden wird, gibt es nicht. Neben verschiedenen kleineren Dialekten werden hauptsächlich zwei größere kurdische Sprachen gesprochen, Kurmandschi (lateinische Schrift) und Sorani (arabische Schrift), in denen auch die Bibel übersetzt wurde. Insgesamt wird an sechs Bibelübersetzungen in drei Alphabeten (Lateinisch, Arabisch und Kyrillisch) gearbeitet. Wir bieten Bibeln, Bibelteile und christliche Literatur hauptsächlich in Kurmandschi, Sorani und Bahdini an. Online gibt es die Bibel bzw. Bibelteile in allen drei Schriftsprachen unter kurdish-bible.org. Weitere Links in kurdisch finden Sie unter unseren Linktipps „für Kurdisch-Sprechende“. Der Glaubenskurs „Komm, folge mir nach“ ist mittlerweile ebenfalls in Kurdisch-Sorani erhältlich!

 

Hohe Rate Analphabeten

Nicht jeder Kurde, der Kurdisch spricht, kann auch Kurdisch lesen. Die meisten von ihnen, die lesen gelernt haben, wurden nur in der Landessprache des Staates unterrichtet, in dem sie zur Schule gingen. Dazu kommt, dass es viele Kurden mit geringer Schulbildung gibt. Besonders unter den Frauen gibt es, je nach Herkunftsregion, eine hohe Rate von Analphabeten. Dennoch lieben sie ihre Muttersprache und bemühen sich, wann immer sie die Gelegenheit bekommen, sie auch lesen zu lernen. Im Kaukasus und in der kurdischen Region im Irak und Iran ist das zurzeit problemlos möglich, in der Türkei und in Syrien nur im geringeren Umfang.

Kurden in Deutschland kommen überwiegend aus der Türkei, zu einem kleineren Teil aus dem Iran und Irak. Unter den Flüchtlingen aus Syrien sind auch viele Kurden. Um herauszufinden, welche Sprache ein Kurde spricht, ist es sehr hilfreich nach der Heimatstadt bzw. Region zu fragen.

 

Kurdische Sprachen (C) Freie Lizenz: ArnoldPlaton

 

   Ungefähre Verbreitung der kurdischen Sprachen:
   Kurmandschi (Northern Kurdish, vorwiegend in der Türkei, aber auch im Iran)
   Sorani (Central Kurdish, vorwiegend im Irak, aber auch im Iran)
   Pehlewani (Southern Kurdish, überwiegend in Ost- und Westirak)
   Zazaki
   Gorani
   Gemischte Gebiete

 

Karte kurdische Sprachen

Weitere Informationen über den Kurdenkonflikt finden Sie auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB).