Im Koran wird der Anspruch erhoben: „Mohammed ist … der Gesandte Gottes und das Siegel der Propheten.“ (Sure 33,40) Muslime fragen oft im Gespräch: „Wir Muslime erkennen Jesus Christus als Prophet an. Warum erkennt ihr nicht auch Mohammed an?“ Auf diese Frage wollen wir für Christen eine Antwort suchen, ohne die Absicht, die Gefühle der Muslime zu verletzen.

Sollen wir Mohammed als Prophet anerkennen?

Muslime lesen im Koran von Jesus: „Jesus, … sagte: O ihr Kinder Israel, wahrlich, ich bin euch ein Gesandter Gottes, bestätigend die Thora, … und frohe Botschaft bringend von einem Gesandten, der nach mir kommen und dessen Name Ahmed (d. h. Mohammed) sein wird.“ (Sure 61,6). Es ist nicht grundsätzlich abzulehnen, wenn Muslime an Christen den Anspruch herantragen, dass ihr Prophet ein echter Prophet ist. Denn das Neue Testament zeigt viele Propheten auf, die nach Jesus kommen werden (Mt 23,34; Eph 4,11; Apg 15,32; Offb 11,1-12). Doch wir werden aufgefordert, sie zu prüfen, weil es echte und viele falsche Propheten gibt (1.Joh 4,1).

Was sind nun die Kriterien für echte Propheten? Es braucht immer mindestens ein zweites Zeugnis (Joh 8,17), das die Aussagen des Propheten bestätigt. Von Jesus wissen wir, dass Gott ganz offen vor den Ohren anderer dieses zweite Zeugnis für seinen Sohn vom Himmel aus abgab (Lk 3,21-22; Mk 9,7-8; Joh 12,28-30). Außerdem bestätigte Johannes der Täufer Jesus (Joh 1,29; 5,32-35). Und letztlich waren da die Wunder, die Jesus tat (Joh 5,36; 10,25; 14,11). Nicht alle Propheten erhielten vom Himmel her eine Stimme, aber Gott bestätigte sie durch Wunder und indem er Vorhersagen voriger Propheten an ihnen erfüllen ließ oder indem sich die Vorhersagen des Propheten erlebbar vor den Augen der Zuhörer erfüllten. „Wenn der Prophet im Namen des HERRN redet, und das Wort geschieht nicht und trifft nicht ein, so ist das das Wort, das nicht der HERR geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es geredet; du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.“ (5.Mose 18,21-22). Doch selbst wenn die Prophetie eintraf, mussten die Propheten und ihre Lehren mit der bereits bestehenden Offenbarung übereinstimmen und an dem wahren Gott festhalten. „Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht oder einer, der Träume hat, und er gibt dir ein Zeichen oder ein Wunder und das Zeichen oder das Wunder trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, indem er sagte: „Lass uns anderen Göttern – die du nicht gekannt hast – nachlaufen und ihnen dienen!“, dann sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten hören…“ (5.Mo 13,1-4).

Inwieweit stimmt Mohammeds Anspruch, Prophet zu sein, mit den biblischen Bedingungen für echte Propheten überein?

a) Kontinuität der Botschaft: Die Aussagen des Propheten im Namen Gottes müssen mit der bereits vorliegenden Offenbarung Gottes übereinstimmen, denn Gottes Wort kann sich nicht ändern (5.Mose 4,1-2; Jes 8,20; Mt 24,35) und sich selbst nicht widersprechen (Ps 89,35; Sure 50,28-29). Der Koran stimmt in vielen Aussagen mit der Bibel überein, z. B. dass es einen einzigen Gott gibt, dass er alles geschaffen hat und am Ende alle Menschen richten wird.

Tatsache ist andererseits, dass viele Lehren im Koran der Bibel widersprechen und sie nicht bestätigen. Hier einige Beispiele:

* Abrahams Vater hat in Sure 6,74 einen anderen Namen als in 1.Mose 11,26.

* Maria, die Mutter von Jesus, soll nach Sure 19,28 Aarons Schwester gewesen sein, doch es liegen zwischen den Lebenszeiten von beiden 1.570 Jahre.

* Der Kampf für Gottes Sache ist im Koran auch der Kampf mit physischer Gewalt (Sure 9,111), während es sich im Neuen Testament statt eines Kampfes mit Menschen um einen Kampf gegen geistliche Mächte handelt (Mt 5,39.44; Eph 6,12).

* Für Diebstahl hat die Bibel ein Strafmaß, das etwas höher liegt als das gestohlene Gut (3.Mo 6,2-5; 2.Mo 22,1-4; 5.Mo 15,12-14), während im Koran dem Dieb die Hand abgehackt werden soll (Sure 5,38).

* Scheidung: Ein Mann darf seine geschiedene, jetzt mit einem anderem Mann verheiratete Frau nicht wieder heiraten (5.Mo 24,1-4). Doch der Koran sagt, dass ein Mann, der sich von seiner Frau geschieden hat, sie erst wieder heiraten darf, wenn sie vorher mit einem anderen verheiratet war (Sure 2,230).

* Im Koran wird die Vergebung der Sünden nicht durch Opfer und Opferblut ermöglicht, sondern durch gute Werke (Sure 25,70; 22,37 vgl. 3.Mo 17,11; Hebr 9,22; Röm 3,24-25).

* Die Kreuzigung von Jesus (Mt 16,21; Lk 24,45-47; Mt 20,26-28) leugnet der Koran (Sure 4,156-157).

* Der Sohn Gottes (2.Sam 7,11-14; Lk 1,32; Mt 16,13-16; Mt 26,62-64) wird im Koran ganz klar abgelehnt (Sure 4,171; 9,30; 10,68).

b) Eintreffen einer Vorhersage: Damit Zeitgenossen eines Propheten erkennen konnten, ob er ein echter Prophet war, musste ein Teil der Vorhersage unmittelbar erlebbar eintreffen, um den Propheten und seine Prophetien zu bestätigen, die weiter in der Zukunft liegen (5.Mo 18,21-22; Jes 43,9; Joh 13,18-21). Mose sagte die unmittelbar Niederlage der ägyptischen Armee vorher (2.Mo 14,13-14.27-28); er gab aber auch Prophetien, die sich erst Jahrhunderte später erfüllten (5.Mo 28,1.15.64-66; 30,1.4-5). Jesajas Prophetie erfüllte sich noch am gleichen Tag (Jes 38,5-8), einen Tag später (Jes 37,21-38), eine andere 150 Jahre später im Jahr 606 v.Chr. (Jes 39,6-7), eine andere 200 Jahre später (Jes 13,1.19-22) und eine weitere Vorhersage über die Wiederzusammenführung Israels wurde um 750 v.Chr. vorhergesagt, erfüllte sich ein erstes Mal bei der ersten Rückführung aus dem Exil um 536 v.Chr. und ein zweites Mal in unserer Zeit seit 1900 n.Chr. (Jes 11,11-12).

Welche herausstechende Vorhersage hat Mohammed gemacht?

* Sure 30,1-4: Erfüllte Prophetie bezüglich der byzantinischen Armee, die nach einer Niederlage bald siegen würde. Die Perser drohten um 616 n.Chr. Konstantinopel einzunehmen. 622 n.Chr. begannen die Byzantiner mit dem Gegenzug und siegten endgültig erst 628 n.Chr., also 12 Jahre später. Da die Vokalzeichen im Arabischen erst später eingeführt wurden, könnte der ursprüngliche Text aber auch genau das Gegenteil heißen, dass die Byzantiner verlieren würden (Sayaghlibuna, „sie werden siegen,“ wird durch die Änderung zweier Vokale, Sayughlabuna, „sie (die Römer) werden besiegt.“). Ein Problem besteht auch in der Aussage: „in wenigen Jahren“ würde der Sieg kommen. „in wenigen Jahren“ beschreibt einen Zeitraum von 3-9 Jahren, laut Mohammeds eigener Aussage Abu Bakr gegenüber. Doch der Endsieg fand, wie oben beschrieben, erst 12 Jahre später statt. Weitere Vorhersagen finden sich in Sure 8,43; 48,27.

Welche Prophezeiung Mohammeds hat sich nicht erfüllt?

* Mohammed behauptet in einem Hadith, dass der Antichrist (dadschal) 7 Monate nach der Eroberung Konstantinopels auftreten werde (Abu Dawud, Buch 37, Nr. 4281 – 4283). Nach dieser Vorhersage hätte der Antichrist im November 1453 auftauchen müssen. Eine weitere nicht erfüllte Vorhersage findet sich in Sure 4,159.

c) Mohammed – biblisch prophezeit? Nach 5.Mose 18,18 soll Mohammed der Prophet sein, der Mose ähnelt. Aber Mohammed gehört nicht zu den Brüdern von Mose, er kommt auch nicht aus dem Stamm Israel. Diese Stelle trifft nicht auf Mohammed, sondern auf Jesus zu (Joh 5,46; Apg 3,13-23). Der Beistand und Tröster wird von Muslimen auf Mohammed bezogen. Das kann aber unmöglich sein, da Mohammed nicht in Menschen wohnen kann (Joh 14,16; 14,25-26; Apg 2,4).

Schlussfolgerung: Wir sehen, dass Mohammeds Prophetien nicht als erfüllt gelten können. Er wurde nicht in der Bibel als Prophet Gottes angekündigt, hat keine Wunder aufzuweisen und seine Lehren widersprechen ganz fundamentalen christlichen Glaubenswahrheiten. Letzteres ist entscheidend. Ihn als Propheten anzuerkennen, würde bedeuten, die Offenbarung Gottes in Jesus Christus und das Erlösungswerk abzulehnen. Niemand kann Mohammed anerkennen, ohne das Zentrum des christlichen Glaubens aufzugeben!

 

Orientierung 2003-05; 15.11.2003
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