Einer unserer Mitarbeiter, der unter anderem türkische Radioprogramme verfasst, bekam eines Tages einen ärgerlichen Anruf, bei dem seine Arbeit angegriffen wurde.

Der Anrufer: „Sie sollen keine christlichen Radiosendungen mehr machen und die Türken damit in Ruhe lassen…“ In diesem Stil schimpfte der empörte Anrufer zwei Minuten – ich hörte ihm nur zu. Als er fertig war, fragte ich: „Was war denn im Programm falsch? Habe ich etwa Ihre Religion schlecht gemacht?“ Er: „Nein!“ – „Habe ich etwa Ihre Nation schlecht gemacht?“, fragte ich weiter. Er: „Nein!“

Dann gab ich zu bedenken: „Weil ich etwas Wunderbares gefunden habe, möchte ich es gern weitergeben. Eigentlich müssten Hörer wie Sie dankbar sein, denn ich erweitere Ihren Horizont. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, beide Religionen zu vergleichen. Wenn Sie sicher sind, dann bleiben Sie selbstverständlich bei Ihrer Auffassung. Aber wenn nicht, dann haben Sie eine Chance, die Wahrheit zu finden. Das ist es, was wir weitergeben wollen.“ Am Ende sagte er: „Sie haben recht, ich bitte um Entschuldigung. Ich werde weiterhin Ihre Sendungen hören.“

Orientierung 2011-01; 01.02.2011