In einem Traktat von „Life Challenge Africa“ schreibt der Evangelist Walter Eric, wie er Muslimen das Thema um Reinheit und Sauberkeit nahe bringt

Sauberkeit kommt gleich nach Gottesfurcht, sagen die Leute. Doch stimmt das? Vor einiger Zeit besuchte ich einen sehr fleißigen Schneider. Als wir über den Glauben sprachen, rauchte er mit Inbrunst eine Zigarette nach der anderen. Offensichtlich tat er das in einem gestressten Lebensabschnitt, in dem er sich gerade befand, um seine „Batterie wieder aufzuladen“. Als ich ihn fragte: „Warum glauben Sie, ist Ihre Religion die einzig richtige?“ antwortete er ohne zu zögern: „Weil meine Religion die sauberste ist.“ Dann erzählte er von den vielen Reinigungsvorschriften, die er als guter Muslim zu beachten hat. Ich hörte geduldig zu, konnte mir aber ein Lächeln nicht verkneifen und bemerkte am Ende: „Ich möchte Sie nicht verletzen, mein Herr, aber was ist mit all dem Schmutz, den Sie mit Ihren Zigaretten inhalieren? Wird das Ihren Körper noch weiter reinigen?“ Er gab zu: „Sie haben ganz Recht, ich halte nicht einmal 50% meiner religiösen Pflichten.“

Ich spreche von der Verschmutzung, die uns alle betrifft und unsere Herzen, Gedanken und Körper verunreinigt. Wie können wir genügend Kraft sammeln, um diese Selbstverschmutzung zu stoppen und die inneren „Aschenbecher“ zu leeren. Religionen bieten verschiedene Reinigungsrituale an, aber wie sieht es um ein reines Herz aus? Manche empfinden das als einen Witz: ein reines Herz. Aber der heilige Gott ist mehr an einem reinen Herzen als an weißpolierten Zähnen interessiert. Gott sagt: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an“ (1. Sam 16,7).
Menschen wenden viel Geld, Zeit und Energie auf, um ihre äußere Erscheinung aufzubessern, um andere zu beeindrucken oder um einige Schwächen ihres Körpers zu überspielen. Aber wichtiger ist doch, was wir sind, nicht was wir scheinen. Unsere äußeren Qualitäten sind doch den inneren bei weitem untergeordnet.

Türkische Redewendung:
Wenn der Fisch stinkt, salzt man ihn, aber was, wenn das Salz stinkt?

„Balık kokarsa tuzlanır,
ya tuz kokarsa ne yapılır?“

Der Charakter Gottes selbst ist heilig und er verlangt deshalb auch von jedem, der in Gemeinschaft mit ihm leben will, Vollkommenheit: „Ihr sollt heilig sein; denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.“ (3. Mose 19,2). Der sowjetische Astronaut Gagarin behauptete stolz: „Es kann keinen Gott hier oben geben, sonst hätte ich ihn entdeckt.“ Bei einem seiner Vorträge erwiderte ihm dann ein kleines Mädchen mutig: „Genosse Gagarin, darf ich Sie erinnern, dass uns Gottes Wort sagt, dass nur Menschen mit reinem Herzen ihn sehen werden.“ Das Mädchen bezog sich auf die Stelle: „Selig sind, die reines Herzens sind – sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8).

Diese demütigende Tatsache bringt uns zu der Erkenntnis, dass nur diejenigen in der Gegenwart dieses heiligen Gottes stehen werden, die reinen Herzens sind. Wie es in den Psalmen heißt: „Wer wird auf des HERRN Berg gehen, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Der unschuldige Hände hat und reines Herzens ist…“ (Ps 24,3-4). Wie ist es möglich, so heilig und rein zu leben, wenn wir doch so selbstsüchtig und moralisch fehlerhaft sind? Es ist schwieriger, als nur den äußeren Geboten einer Religion zu folgen. Für eine Hausfrau wäre es doch auch ein unkluges Verhalten, wenn sie alle ihre Aufmerksamkeit auf die äußere Seite der Töpfe und Pfannen richten, sie penibel säubern, aber die Innenseite unbeachtet lassen und nicht ausspülen würde! Diesen Vorwurf macht Jesus ja den Heuchlern (Mt 23,25-26). Jeder wird eines Tages vor dem Gott der Wahrheit für seine Taten und den Zustand seines Herzens Rechenschaft geben (Röm 14,12).

Gestehen wir uns ein: Keiner von uns wird diesem Vollkommenheitsanspruch gerecht, auch dann nicht, wenn wir „relativ gute Sünder“ sind im Vergleich zu anderen. Vermutlich haben wir das alle schon einmal erlebt, dass wir Kleider anzogen, die relativ gut aussahen, bis wir ans helle Sonnenlicht kamen. Kein Zweifel, schnell haben wir sie dann gewechselt. Lieber Freund, wenn wir hinaustreten in das strahlende Sonnenlicht der Heiligkeit und Reinheit Gottes, dann werden wir erkennen, dass unsere Reinheit und Gerechtigkeit nicht ausreicht! Wenn Dich dieses Thema beunruhigt, lass uns weiter darüber sprechen.
aus dem Englischen

Orientierung 2010-01; 10.02.2010

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