Einige grundsätzliche Überlegungen
1) Mission ist Auftrag und Lebensrhythmus für die ganze Gemeinde: wir haben den Auftrag hinaus zu gehen, … um Menschen herein zu holen – in eine lebendige Beziehung zu Gott und in die Gemeinde.

2) Mission ist Teamarbeit
* Die Gefahr des Ausbrennens von „Einzelkämpfern“ ist groß – besonders im Dienst unter Muslimen.
* Es werden viele unterschiedliche Persönlichkeiten und Begabungen gebraucht.

3a) Eine Gemeinde sollte sich nicht auf Muslime konzentrieren
* Wir sind das Evangelium allen schuldig;
* es verstärkt die Abwehr von Muslimen, wenn sie den Eindruck bekommen, dass wir speziell sie als „Missionsobjekte“ auswählen.

3b) Eine Gemeinde muss sich auf Muslime konzentrieren (ganz gezielt zu ihnen hingehen), denn … sonst werden die Muslime nicht erreicht; sie werden nur selten von selber kommen oder sich einladen lassen, weil …
* die Schwellenangst zu groß ist,
* Kontrolle und Druck sie hindern,
* Vorurteile sie abhalten …

4) Muslime in Deutschland zu erreichen, erfordert interkulturelle Kompetenz. Deshalb können multikulturelle Gemeinden, in denen „Menschen aus aller Welt“ gemeinsam Jesus Christus anbeten und Ihm dienen, in der Regel besser Muslime erreichen als traditionelle „nur-deutsche“ Gemeinden.

5) Eine Gemeinde, in deren Einzugsgebiet Muslime leben, sollte sich bewusst für Mission unter Muslimen entscheiden (Verantwortung der Gemeindeleitung).

6) Um Muslime zu erreichen, ist in der Regel eine Kombination von Gemeinde-Einsätzen und persönlichen Begegnungen nötig.

Gemeinde-(Gruppen-)Aktionen – einige Anregungen
* Verteilaktionen: Kalender, Jesus-Filme, Neue Testamente oder Evangelien
* Teestube, Café
* Internationaler Büchertisch
* Gegenseitige Besuche mit einer Moscheegemeinde
* Nachmittage der Gastfreundschaft etc.
* organisierte Hausaufgabenhilfe für Kinder
* Muslimische Kinder in Kindergruppe oder Jungschar
* Multikulturelle Angebote für Jugendliche
* (Jugend-) Sozialarbeit, Streetworker
* Gemeinsames Grillen mit Sportaktivitäten
* Flohmarkt, Weihnachtsmarkt mit christlichem Material in vielen Sprachen
* Open Air Botschaften in Parks oder Open Air Gottesdienste in Fußgängerzonen

Persönliche Kontakte
* Aufgrund natürlicher Begegnungen: Kindergarten, Schule, Nachbarn, Arbeitskollegen
* Besuche und Einladungen – Aufbau einer Beziehung, Vertrauen, Freundschaft
* Aktion „Jeder kann einen erreichen!“
* Hilfe leisten beim Besuch von Ämtern, Übersetzung, Anträge ausfüllen

Wünschenswert von der Gemeinde bzw. der örtlichen evangelischen Allianz her
* Gebetsunterstützung für Christen, die Kontakte mit Muslimen haben
* Begleitung und Ermutigung
* Organisation von Erfahrungsaustausch und Schulung – evtl. übergemeindlich (AMIN-Gruppe; s. S. 29)

7) Integration von Konvertiten aus dem Islam in Gemeinden
Gemeinden sollten sich darauf vorbereiten, dass Muslime zum Glauben an Jesus Christus kommen:
* schon im Vorfeld müssen wir unterscheiden lernen zwischen Christsein und „christlicher Kultur“, damit wir ehemalige Muslime nicht zu Deutschen, Schweizern, Österreichern … machen wollen, sondern ihnen helfen können, sich an Jesus Christus und Seinem Wort zu orientieren
* Integration geschieht ganz wesentlich durch persönliche Beziehungen; Konvertiten brauchen oft eine neue (Groß-)„Familie“
* Gemeinden, die sich für Konvertiten und den Dienst unter Muslimen öffnen, müssen sich auf evtl. Druck von der muslimischen Gemeinschaft (und der säkularisierten Gesellschaft) einstellen: es kann starken Gegenwind gegen Mission und besonders gegen das Taufen von Konvertiten geben.

Orientierung 2013-02; 08.04.2013
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