Interview mit einer Besucherin vom Praxistag, ausgerichtet von Orientierung: M mit dem Thema: „Orientalische Kulturen verstehen – miteinander reden“

Anne*: „Warum hattest du dich beim Praxistag angemeldet? Welche Erwartungen hattest du?“

Elisa*: „Einmal finde ich es spannend und interessant, Leute zu treffen, die ein Anliegen für Menschen aus anderen Ländern und Kulturen haben. Dann war der Praxistag in einer Stadt, in der ich lange gewohnt habe. Ich kenne die Gemeinde, in der der Praxistag stattfand und habe mir gewünscht, Bekannte zu treffen.

Das Thema war u.a. ja „Orientalen lieben Geschichten – wie können wir mehr das Evangelium in Geschichten weitergeben?“. Das finde ich ein total wichtiges Thema, da der Zugang zu Wahrheiten, auch zu geistlichen, in anderen Kulturen so ein ganz anderer ist als unserer. Wie komme ich dahin, mehr in Geschichten zu denken und dann auch so biblische Inhalte weiterzugeben? Das war so meine Erwartung, wie ich das lernen und anwenden kann, wenn ich z.B. mit Migranten in Kontakt komme und mit ihnen über meinen Glauben spreche.  Auf dieses Thema bin ich zuerst durch das Buch „Im Land der blauen Burkas“ von Frontiers gestoßen und inspiriert worden.“

Anne: „Wie hast du dann den Praxistag für dich erlebt?“

Elisa: “Es war ein wirklich tolles Zusammenspiel von verschiedenen Organisationen, die mitgewirkt haben! Mit dabei waren Mitarbeiter von KidsTeam und von Xenos, ein Iraner, der sein persönliches Zeugnis erzählt hat und natürlich das Team von Orientierung: M.  Jede hatte einen anderen Aspekt und insgesamt wurde es ein richtig gelungener Seminartag.

Der Beweggrund der Gemeinde war: in die Jungschar gingen auch einige orientalische Kinder. Die Jungscharmitarbeiter überlegten, wie man ihnen am besten biblische Geschichten nahe bringt, da sie ja durch eine andere Kultur geprägt sind. Sie fragten dann den Jugendpastor. So entstand die Idee, Orientierung: M für einen Praxistag einzuladen.

Die Themen des Praxistages können von der einladenden Gemeinde gewählt werden. Aber natürlich hat der Kern mit der orientalischen und islamisch geprägten Welt zu tun. Wenn eine Gemeinde zu einem Praxistag einlädt, kann sie ihre Fragen als Hauptthema mit einfließen lassen.“

Anne: „Welche Dinge fandest du besonders wertvoll für dich?“

Elisa: „KidsTeam hat in einem Beitrag die Geschichte vom Verlorenen Sohn erzählt. Die Szenen der Geschichte waren mit Legofiguren dargestellt. Während die PowerPoint lief, erzählte der Mitarbeiter die Geschichte aus dem orientalischen Kontext. Das war jetzt zwar nicht neu für mich, aber es ist jedes Mal wieder so berührend, wenn jemand es so erzählt, wie´s wirklich damals dort war. Für viele ist das meist doch oft noch neu.

Auch der Workshop „Abgrenzung oder Dialog“ fand ich sehr gut. Der Seminarleiter hat uns Fragen gestellt, die uns Muslime stellen könnten. Dann hat er geschaut, wie wir damit umgehen und welche Antworten wir geben. Er hat einfach unsere Reaktionen abgewartet und ist dann darauf eingegangen: Was keine so glückliche Antwort ist und warum, und was so eine typisch deutsche ist. Die kommen nämlich bei muslimisch geprägten Leuten nicht besonders gut an! Der Workshopleiter hatte wirklich viel Ahnung, er hat es einfach super gemacht. War sehr aufschlussreich.

Insgesamt waren alle Teilnehmer sehr begeistert von dem Tag. Es war eine tolle Atmosphäre. Und es haben viele – gerade die, die noch nicht so viel Erfahrungen hatten – sehr profitiert von diesem Tag.“

Anne: „Warum und wem würdest du empfehlen diesen Praxistag zu besuchen und/oder vielleicht sogar in seiner eigenen Gemeinde anzubieten?“

Elisa: „Dieser Praxistag ist eigentlich für jeden geeignet. Es braucht natürlich ein gewisses Maß an Interesse und Offenheit für das Thema. Und wie gesagt, man kann als Gemeinde eigene Fragen vorschlagen, die dann thematisiert werden können.

Insgesamt will so ein Tag ermutigen, Migranten zu begegnen. Und vermitteln, dass der Kontakt zu ihnen Freude und Spaß machen kann. Und es gar nicht so schwer ist. Wenn man sich etwas damit auseinandersetzt, kann man viele Berührungsängste abbauen. Dann hat man auch Mut für die Begegnung. Es gibt sehr viel Hoffnung, wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt. Die Gemeinde hat sich anschließend sehr für den Tag bedankt, sie fühlten sich wirklich beschenkt.“

Anne: „Vielen Dank für deine Zeit! Das macht doch Lust auf mehr.“

*Namen geändert

Jedes Jahr findet mindestens ein Praxistag statt! Herzliche Einladung!