Die wenigsten von uns rechnen jeden Tag mit der Wiederkunft Jesu, wie mit einem Gast, den wir stündlich erwarten. Wir alle haben sicherlich schon eine Predigt über das Thema gehört und sind uns der Tatsache bewusst, dass es bald sein wird. Es ist nicht entscheidend, wann genau Jesus kommt, sondern dass er kommt und wir vorbereitet sind. Welche Auswirkungen hat das auf meinen Alltag?

  1. Weil Jesus bald wiederkommt,gehe ich anders mit meiner Zeit um

Ein Todkranker, der vom Arzt gesagt bekommt, er habe nur noch einen Monat zu leben, wird jede einzelne Stunde, ja, Minute auskosten Sand Uhr wollen. In so einer Situation wird man darauf achten, dass man keine Zeit verschwendet, die man mit der Familie oder mit Freunden verleben und genießen kann.

Für mich heißt das täglich um Weisheit zu beten, wie ich meine Zeit einteilen soll. Jeden Tag schenkt uns Gott 24 Stunden, die ich so füllen möchte, dass mein Tun und Lassen Gott ehrt. „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre“. (1Kor 10,31) Ich möchte keine Zeit für sinnlose Diskussionen und nutzlose Beschäftigungen verschwenden.

  1. Weil Jesus bald wiederkommt, möchte ich das weitersagen

Die Wiederkunft Jesu schließt die Gnadenzeit auf dieser Erde ab. Es gibt ein „zu spät“ für die Umkehr zu Gott. Viele Menschen haben Angst vor der Zukunft, oder möchten gerne wissen, was sie ihnen bringt. Die gute Nachricht ist, dass wir jetzt schon unter der Fürsorge des guten Hirten (Ps 23) leben können. Er hat für unsere Zukunft alles vorbereitet (Joh 14,2). Auch im Islam rechnet man mit der Wiederkunft Jesu. Das möchte ich noch mehr als Anknüpfungspunkt in Glaubensgesprächen mit Muslimen nutzen.

  1. Weil Jesus bald wiederkommt, vergebe ich gerne

Auch mir fällt es nicht immer leicht zu vergeben. Mit manchen Mitchristen tue ich mich im Alltag schwer. Da kommt leicht Bitterkeit oder manche Klage über meine Lippen. Ich möchte mehr und mehr lernen, den anderen zu segnen, ihm zu vergeben, wo er an mir schuldig geworden ist. Selbstverständlich gehört dazu auch die Bitte um Vergebung, wo ich schuldig geworden bin (1Joh 1,9). Denn wenn Jesus wiederkommt, wird es keine Möglichkeit mehr geben, Schuld auszuräumen und gestörte Beziehungen heilen zu lassen.

  1. Weil Jesus bald wiederkommt, möchte ich in der Heiligung wachsen

Grundsätzlich leben wir Christen von der Vergebung. Jesus hat sie am Kreuz errungen und uns zugesprochen. Aber wir sind nicht sündlos auf dieser Erde. Bis er wiederkommt, kämpfen wir mit Versuchungen, Verführungen und Schwachheiten. Aber ich möchte mich mehr und mehr umgestalten lassen von Jesus, ihm ähnlicher werden. „Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“. (Rö 8,29) Ich möchte lernen, aus seiner Kraft mehr und mehr der Sünde zu widerstehen und ein heiliges Leben zu führen (Eph 4,25-32).

  1. Weil Jesus bald wiederkommt, gehe ich gelassener mit der Ungerechtigkeit in dieser Welt um

Trost In dieser Welt begegnen wir viel Leid, Ungerechtigkeit und Boshaftigkeit. Das ist oft schwer zu ertragen. Dazu kommt, dass Nichtchristen oft fragen, wo ist denn Gott? Warum greift er nicht ein? Auf diese schwierige Frage ist es nicht leicht, Betroffenen eine Antwort zu geben. Aber ein Leben ohne Gott hilft sicherlich nicht, damit besser umzugehen. Im Gegenteil: Gerade im Leid habe ich einen starken Trost und Halt in Jesus. Das Wissen, dass Jesus auch alles Böse richten wird, hilft mir, damit besser umzugehen. Niemand auf dieser Erde, der anderen Menschen Leid antut, wird ungestraft davonkommen. Ich kann das Gericht getrost Gott überlassen. „Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5 Mo 32,35): ‚Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.‘ “ (Rö 12,19).

Ich freue mich auf den Tag, da Jesus wieder kommt und alle Tränen abwischen wird und ich für immer in seiner Herrlichkeit sein werde. Bis dahin halte ich es so ähnlich wie Martin Luther: „Wenn ich wüsste, dass Jesus morgen wiederkommt, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Dieser Artikel erschien in Orientierung: M #spezial, Ausgabe 22-3/4. Er darf kopiert werden unter Angabe der Quelle „Orientierung: M e.V.“. Bitte informieren Sie uns über die Verwendung des Artikels.