Frage: Wie gestaltet sich die Ehe zwischen einer Christin und einem Muslim? Welche Fragen treten auf, wenn sich die christliche Ehepartnerin bemüht, ihrem muslimischen Mann ihren Glauben zu erklären? Auszüge aus einem Briefwechsel

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich lese gerade ein Buch von Ihnen und zwar „Christus für Muslime”. Meine erste Frage hierzu ist: gibt es dieses Buch auch in Türkisch? Was gibt es überhaupt für eine Literatur auf Türkisch zum Thema ‚Muslime und Christen‘, der man auch vertrauen kann? Sind Ihnen Stellen in Deutschland zu diesem Thema bekannt, am besten in der Region …? Es soll ein Unterschied bei dem Glauben der Muslime aus der Türkei und aus den übrigen arabischen Ländern geben, ist das so? Auch wird der Koran oft anders dokumentiert oder besser interpretiert, was wissen Sie hierzu …? Wichtig sind mir auch alle möglichen Literaturhinweise auf Türkisch! Ich habe noch weitere Fragen und beginne gleich einige aufzuzählen: Ich lese in besagtem Buch, „Christus für Muslime” und habe schon öfter mit meinem Mann darüber diskutiert. Er ist Türke und spricht leider nicht so gut Deutsch, dass er diese Bücher mit Interesse lesen und verstehen könnte und ich kann es ihm auch nur in ganz kleinen Schritten näher bringen. Er ist aber sehr offen und auch neugierig. Ich freu mich sehr auf eine Antwort von Ihnen.

 

Aus dem zweiten Brief:

… Doch habe ich wieder weitere Fragen, mein Mann sagte zu mir, warum hat dann Gott zu Mohammed gesprochen, wenn er nicht heilig sein sollte. Eigentlich fragt er sich, warum gibt es den Koran, der ja die Bibel überholt haben soll nach islamischer Auffassung… Es ist oft schwierig mit meinem Mann genauer darüber zu sprechen, da wir beide nicht so viel Ahnung haben. Ich frage ihn manchmal, was Mohammed Gutes für ihn getan hat. Aber da kommt keine Antwort. Es ist einfach so schwierig mit Menschen allgemein über Glauben zu sprechen, egal um welchen Glauben es sich handelt. Mein Mann glaubt an Mohammed und er sagt immer: „Ich habe Mohammed und du glaube an deinen Jesus.” Er ist kein strenger Muslim… Es ist für ihn leider die größte Sünde überhaupt, sich mit einem anderen Gott zu beschäftigen, und ich bin nicht immer sehr sensibel. Ich falle schon manchmal mit der Tür ins Haus. Damit kann ich leider in dieser Situation viel zerstören, er macht dann sofort zu… Er fragte auch, warum ist Jesus gestorben, wenn er der Sohn Gottes war?

 

Aus einem weiteren Brief:

Hier die Fragen meines Mannes:
Warum sind einige Christen zu Muslimen geworden, wenn der Islam nicht die Wahrheit wäre? Einige Musiker aus England und so. Warum hat Gott es für nötig gefunden, ein Buch nach der Bibel mitzuteilen? Wie kann man nur behaupten, dass Jesus uns unsere Sünden vergeben kann, wo er doch nur ein Mensch war? Muslime glauben doch nicht, dass wir in Sünde geboren werden?!

 

Anmerkung der Redaktion:

Ein Kollege hat natürlich persönlich auf alle Wünsche und Fragen reagiert. Die Briefauszüge sollen verdeutlichen, um welche Fragen und Themen es bei Glaubensgeprächen – im vertrauten Rahmen einer Ehe aber auch zwischen Freunden und Kollegen – gehen kann. Wenn Sie daran interessiert sind zu erfahren, wie wir versuchen, auf solche Fragen zu antworten, dürfen Sie sich gern an uns wenden.

 

Frage: „Wie sollen wir den Besuch von türkischen Bekannten erwidern?

Plötzlich und ohne Voranmeldung standen unsere türkischen Bekannten, die wir vom Krankenhaus und der Apotheke her kannten, am Heiligen Abend vor unserer Haustür. Wir luden Sie ein zum Essen, zum Singen und die Bescherung mitzuerleben. Wie sollen wir ihren Besuch verstehen und einordnen? Sollen wir ihnen einen Gegenbesuch abstatten? Wann? Was könnten wir ihnen da mitbringen?”

 

Antwort: Zuerst einmal ist es nicht ganz ungewöhnlich, dass Orientalen, die uns nicht näher kennen, ohne Voranmeldung einen Besuch abstatten. Sie haben gehört, dass Weihnachten unser christlicher Feiertag ist. Sie gehen von sich aus. Wenn sie als Muslime ihren Festtag feiern, z.B. am Ende des Fastenmonats, dann besuchen sie sich als Familien. Das geschieht in diesem Fall ohne Voranmeldung. Der Besuch ist recht kurz und dauert meist nur 30 Minuten bis zu einer Stunde. So besuchen zuerst die Jüngeren die Älteren und dann auch die Älteren die Jüngeren. Es ist auch eine Zeit der Versöhnung. Süßigkeiten und Blumen werden mitgebracht, es gibt Tee oder Kaffee.
Im Gegenzug können wir Christen Muslime während ihrer Feiertage (Fest des Fastenbrechens und Opferfest) besuchen. Trotzdem empfiehlt es sich, kurz vorher anzurufen.
Wenn wir Muslime an solch einem Tag besuchen, zeigen wir ihnen, dass wir sie achten. Auch ohne groß etwas sprechen zu müssen, demonstrieren wir damit unsere Liebe. Natürlich können wir beim Tee, wenn es so geführt wird, ungezwungen auf die Rettungsbotschaft von Christus zu sprechen kommen.

Orientierung 2004-04, 30.09.2004