Ein ‚Apostel Paulus‘ für Afghanistan – Er überschlug die Kosten für Christus

Die außergewöhnliche Geschichte eines jungen Mannes, der für Jesus und für seine Landsleute alles auf eine Karte setzte. Obwohl das Buch älteren Datums ist, geben wir einen Auszug aufgrund seines bewegenden Lebens hier noch einmal wieder.

1. Teil:
Vorgeschichte

Als Betty und ich 1951 als „Zeltmacher“ oder als selbst-finanzierte Zeugen von Jesus nach Afghanistan gingen, beteten wir darum, dass Gott einen modernen Apostel Paulus aus dem Volk dort heranwachsen lassen möge. Wir hätten nie gedacht, dass Gott unser Gebet in der Person eines blinden Jungen beantworten würde. 1964 trat ein 14-jähriger Junge ins NOOR-Institut für Blinde in Kabul ein. Wir wollen ihn Paulus nennen. Sowohl er als auch seine Schwester waren mit grünem Star geboren worden. Als Kind konnte er sehen, aber im Alter von fünf Jahren erblindete er.

Trotz Blindheit einer der hellsten Köpfe

Sogar mit dieser Behinderung war Paulus wahrscheinlich der hellste Kopf, den ich je kennen gelernt habe. Mit 14 Jahren hatte er bereits den ganzen Koran in der Originalsprache auswendiggelernt. Er durchlief die ersten sechs Klassen im Blindeninstitut in drei Jahren. Während er die Blindenschule besuchte, eignete er sich außerdem Englisch an, indem er Radiosendungen hörte und wiederholte. Mit einem kleinen Transistorradio hörte er auch christliche Sender, z.B. Stimme des Evangeliums aus Addis Abeba. Er begann Fragen über das Gehörte zu stellen, z.B. „Was ist mit stellvertretender Sühne gemeint?“

Bekehrung durchs Radio

Schließlich teilte er Betty mit, dass er durch das Hören dieser Sendungen Jesus als seinen persönlichen Retter angenommen habe. Sie fragte ihn, ob ihm bewusst sei, dass er dafür getötet werden könne, weil das islamische Gesetz die Todesstrafe über jeden verhängt, der den Islam verlässt. Er antwortete: „Ich habe die Kosten überschlagen und ich bin bereit, für Jesus zu sterben, weil er schon am Kreuz für mich gestorben ist“.

Blindeninstitut in Kabul

Paulus wurde dann der geistliche Leiter der afghanischen Christen. Im Blindeninstitut in Kabul wählten ihn die Schüler als ihren Sprecher. Aber im folgenden Jahr, nachdem bekannt geworden war, dass er Christ sei, wurde er nicht wiedergewählt. Betty teilte ihm ihr Bedauern darüber mit. Er antwortete mit dem, was Johannes der Täufer über Jesus sagt: „Er muss wachsen, ich muss abnehmen“ (Joh 3,30). Sein Ziel im Leben war nicht, selbst bekannt zu werden, sondern ein demütiger Diener seines Herrn zu sein.

Zur glühenden Kohle geworden

Paulus‘ Vater sagte, dass er, bevor er ins Blindeninstitut eintrat, wie ein kaltes Stück Kohle gewesen sei. Aber nach seinem Erlebnis dort war er zu einer glühenden Kohle geworden.

Schulzeit

Paulus war der erste Blinde, der die öffentliche Schule in Afghanistan zusammen mit den sehenden Schülern besuchte. Er hatte einen kleinen Kassettenrekorder, auf dem er alles aufnahm, was der Lehrer sagte. So konnte er die Lektionen immer und immer wieder hören und sie gründlich durcharbeiten. Auf diese Weise wurde er der beste Schüler.

Wer eine Klasse nicht geschafft hatte, konnte am Ende der dreimonatigen Sommerferien zum zweiten Mal eine Prüfung ablegen. Paulus lernte den Stoff der nächsten Klasse während der Ferien und nahm dann an der Prüfung teil mit den Schülern, die durchgefallen waren. So durchlief er die Oberschule in Rekordzeit, indem er jedes Jahr zwei Klassen absolvierte.

Weihnachten in Kabul

In Kabul hatten wir an Weihnachten immer eine Aufführung im beleuchteten Garten der Hauskirche, wo wir wohnten. Dabei gab es einen lebendigen Esel, Kühe, Schafe und Kamele. Hunderte von Afghanen kamen, um die Weihnachtsgeschichte zum ersten Mal zu sehen, und Paulus erzählte die Geschichte über den öffentlichen Lautsprecher in ihrer Sprache, Dari.

Partnerin fürs Leben

Er begann dann am Calvin-Institut zu studieren, weil er die biblische Lehre dieses großen Reformators kennen lernen wollte. Paulus verliebte sich in ein blindes afghanisches Mädchen, das ebenfalls am Calvin-Institut studierte. Die beiden beschlossen zu heiraten. So viel wir wissen, war das die erste christliche Hochzeit zweier Afghanen aus muslimischem Hintergrund.

Studium

Er sagte mir, dass er auch Islamisches Recht studieren wolle, um Christen verteidigen zu können, die wegen ihres Glaubens verfolgt würden. Deshalb begann er sein Studium an der Universität Kabul und schoss es mit einem akademischen Grad ab.

Die Christoffel-Blindenmission in Deutschland hatte dem Institut in Afghanistan eine umfangreiche Bibliothek deutscher Bücher in Blindenschrift zur Verfügung gestellt. Weil Paulus diese gern lesen wollte, besuchte er neben seinen anderen Studien das Goethe-Institut in Kabul und lernte Deutsch. Auch dort war er der beste Schüler und gewann ein Stipendium für die Teilnahme an einem Fortgeschrittenenkurs in Deutschland. Als die zuständigen Personen herausfanden, dass er blind war, teilten sie Paulus mit, sie müssten das Stipendium leider an den Zweitbesten geben, da sie keine Vorkehrungen für einen Blinden hätten. Auf die Frage, was er denn tun müsste, antworten sie, er müsse alleine reisen und sich selbst versorgen. Er sagte, das könne er, und so nahmen sie ihn schließlich an. Als er dort mit den Besten aus den Goethe-Instituten aus der ganzen Welt studierte, war er auch in diesem Fortgeschrittenenkurs die Nummer 1.

Koran-Rezitation

Er reiste auch nach Saudi-Arabien, um an einem Gedächtnis-Wettstreit über den Koran teilzunehmen und belegte den ersten Platz. Die arabischen Schiedsrichter waren so verärgert, dass ein Nicht-Arabisch-Sprechender gewonnen hatte, dass sie versuchten, ihr Gesicht zu wahren, indem sie zwei Goldmedaillen verliehen: eine an den besten Araber und die andere an den besten Nicht-Araber.

Bibelübersetzer

Paulus übersetzte mit der Hilfe einer begabten finnischen Missionarin das Neue Testament von iranischem Persisch in Dari. Es wurde von der Pakistanischen Bibelgesellschaft in Lahore herausgegeben. Die dritte Auflage – 1989 in Cambridge/England, gedruckt – wurde über die ganze Welt verbreitet.

Widerstand und Bewahrung

Zu dieser Zeit kam ein iranischer Pastor, ein Konvertit aus dem Islam, nach Afghanistan, um Blinde zu unterrichten. Er ermutigte Paulus sehr. An einem Abend, als die beiden Männer im Haus des Pastors beteten, fraß die Katze etwas von ihrem Essen, fiel in Krämpfe und starb. Jemand hatte das Essen vergiftet. Aber Gott hatte sie bewahrt. Wie David Livingstone sagte: „Im Dienst für Christus sind wir unsterblich, bis Gottes Zeit zum Sterben für uns kommt.“

Weil zahlreiche blinde Studenten wie Paulus Christen geworden waren, schloss die muslimische Regierung in Afghanistan die beiden Blinden-Institute, das eine in Kabul mit mehr als 100 Schülern und das andere in Herat mit über 40.

Betty und ich mussten innerhalb von drei Tagen das Land verlassen, nachdem wir dort 22 Jahre lang Dienst getan hatten. Alle ausländischen Blindenlehrer wurden gezwungen, mit ihren Familien Afghanistan innerhalb einer Woche zu verlassen.

2. Teil:
Die Zerstörung des Kirchengebäudes in Kabul

Die muslimische Regierung plante, das Gebäude der christlichen Kirche in Kabul zu zerstören, nachdem sie vorher die Genehmigung gegeben hatte, es zu bauen. Als die Truppen ankamen und damit begannen, die Mauer zwischen der Straße und dem Kirchengrundstück niederzureißen, ging ein deutscher christlicher Geschäftsmann, Hans Mohr – der jedes Jahr einen Großteil des in Afghanistan gewonnenen Halbedelsteines Lapislazuli aufkaufte – zum Bürgermeister von Kabul, um zu sehen, ob er ihn dazu bewegen könne, die Anweisung, die er gegeben hatte, zurückzunehmen. Der Bürgermeister war in Deutschland ausgebildet worden. Herr Mohr sagte zu ihm: „Wenn Ihre Regierung dieses Gotteshaus anrührt, wird Gott sie stürzen.“ Dies erwies sich als eine prophetische Aussage.

Der Bürgermeister schickte dann einen Brief an die Gemeinde, in dem er anordnete, die Kirche zu übereignen, damit sie zerstört werden könne. Auf diese Weise würde die Regierung keine Entschädigung zahlen müssen. Die Gemeinde antwortete, dass sie die Kirche niemandem geben könne, weil sie nicht ihr gehöre. Sie sei Gott geweiht worden. Sie fügte noch hinzu, dass im Fall der Übernahme und Zerstörung sich die Beamten vor Gott würden verantworten müssen. Dann wurden Soldaten, Polizisten, Arbeiter und Planierraupen geschickt, um die Kirche niederzureißen. Anstatt dass sich die Gemeinde ihnen entgegenstellte, bot sie Tee und Gebäck an. Christen in aller Welt beteten, und viele schrieben Briefe an die afghanischen Botschaften in verschiedenen Ländern. Billy Graham und andere christliche Leiter unterzeichneten eine Erklärung der Besorgnis, die sie an König Zahir Shah sandten.

Die afghanische Regierung erhielt einen Bericht der Geheimpolizei, dass es in Afghanistan eine Untergrundkirche gebe. Weil sie diesen Ausdruck nicht verstanden, gruben sie mehr als drei Meter tiefer als das Fundament und suchten die Untergrundkirche.

Am 17. Juli 1973 hatten die Muslime das Kirchengebäude restlos zerstört und beendeten das Ausgraben der Fundamente. In derselben Nacht wurde die afghanische Regierung durch einen Putsch gestürzt! Die Afghanen, die schnell dabei sind, in Ereignissen ein Omen zu sehen, sagten, dass Jesus Christus vom Himmel herabkam und die Regierung stürzte, weil diese Seine Gemeinde angegriffen hatte.

Seit 227 Jahren war Afghanistan eine Monarchie gewesen. In dieser Nacht wurde es unter Präsident Daoud zur Republik. 1978 wurde die Republik durch einen Putsch der Kommunisten gestürzt, dem die russische Invasion kurz nach Weihnachten im Jahr 1979 folgte. Millionen von Afghanen mussten als Flüchtlinge ihr Land verlassen. Einer davon sagte mir: „Während der ganzen Zeit, nachdem die Regierung diese christliche Kirche zerstört hatte, hat Gott unser Land gerichtet.“

Unter den Kommunisten wurde das Blindeninstitut in Kabul wieder eröffnet und Paulus‘ Leitung anvertraut. Er leistete gute Arbeit, es neu zu organisieren. Außerdem erlangte er ein Diplom in Pädagogik an der Universität Kabul, indem er das erste Kurzschrift-System für Blindenschrift in Dari entwickelte.

Weil er seinen Dienst als Beamter unter dem kommunistischen Regime versah, wurde er unter Druck gesetzt, der Partei beizutreten. Aber er weigerte sich. Ein Beamter sagte ihm, wenn er nicht beitrete, könne er getötet werden. Er antwortete, dass er sich nicht davor fürchte, weil er bereit sei zu sterben. Darauf fragte er den Kommunisten, ob dieser auf das Sterben vorbereitet sei.

Schließlich wurde Paulus unter falschen Anschuldigungen verhaftet und in das Gefängnis für politische Häftlinge Puli Charkhi außerhalb Kabuls gebracht, wo Zehntausende hingerichtet wurden. Es gab keine Heizung im Gefängnis, um die Gefangenen vor dem kalten Winterwetter zu schützen. Er musste auf dem gefrierenden schlammigen Boden schlafen und hatte nur seinen Mantel. Ein Gefangener neben ihm zitterte vor Kälte, weil er nicht einmal eine Jacke hatte. Paulus wusste, dass Johannes der Täufer gesagt hatte: „Wer zwei Mäntel hat, gebe dem einen, der keinen hat.“ (Lk 3,11) Aber er zog seinen einzigen Mantel aus und gab ihn seinem Nachbarn. Von da an hielt der Herr ihn auf wunderbare Weise jede Nacht warm. Er schlief, als ob er eine Steppdecke über sich habe.

Im Gefängnis versuchten die Kommunisten, mit Elektroschocks Gehirnwäsche bei Paulus durchzuführen. Die Elektroden hinterließen Brandnarben an seinem Kopf. Aber sie konnten mit dieser grausamen psychologischen Behandlung, die das Ziel hatte, seinen Verstand zu zerstören, nicht Paulus‘ Geist brechen. Er bekam dann eine Gelegenheit, im Gefängnis Russisch zu lernen. Auch diese Sprache meisterte er. Endlich, im Dezember 1985, ließen ihn die Kommunisten frei.

Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis las Paulus in seiner englischen Braille-Bibel in 1. Mose 12,1-3: Der Herr sprach zu Abram: ‚Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich … will dich segnen … und du sollst ein Segen sein.‘ Paulus hatte den Eindruck, dass Gott ihn rief, Afghanistan zu verlassen und als Missionar nach Pakistan zu gehen. Deshalb nahm er mit einem Freund Kontakt auf, der ein blinder Bettler war. Dann kleidete er sich in Lumpen.  Auf ihrem Weg aus dem Land hinaus ließ er seinen Freund alle Gespräche führen. So gelang es ihnen, durch die sowjetischen Kontrollen entlang der Hauptstraße aus Kabul zu kommen. Sie brauchten 12 Tage für die 150 Meilen zum Khyber-Pass und weiter nach Pakistan hinein.

Nach seiner Ankunft in Peschawar tippte er uns einen wunderbaren Brief, in dem er mitteilte, dass er heil dort angekommen sei. Ich antwortete ihm und lud ihn ein, an das Gorden Conwell-Seminar für Theologie zu kommen, um Hebräisch zu lernen. Er arbeitete nämlich gerade an einer Übersetzung des Alten Testaments in Dari. Er erwiderte, dass er gern kommen würde, dass er aber unter den Afghanen und Pakistanis zu viel zu tun habe.

Paulus‘ Frau und ihre drei Töchter kamen zu ihm nach Pakistan, wo er begann, Schulen für Blinde in den Flüchtlingslagern einzurichten. Er lernte auch Urdu und predigte in den Gemeinden in Pakistan. Dann schrieb er ein Buch mit biblischen Geschichten für Kinder in Dari.

3. Teil:

In einem prophetischen Wort sagte Paulus einmal zu einem kanadischen Freund, der Christ war, falls Gulbuddin Hikmatyar, der Leiter einer fanatisch-muslimischen Gruppe namens Hisbe-Islami (Partei des Islam), ihn, Paulus, gefangen nähme, würde er getötet werden. Er und Hikmatyar waren beide zur selben Zeit Studenten an der Universität in Kabul gewesen, Paulus in Rechtswissenschaften und Gulbuddin in Ingenieurwesen. So kannten sie einander. Wahrscheinlich war es dort, wo Gulbuddin erfuhr, dass Paulus Christ war.

Entführt und gefoltert

Am 23. März 1988 wurde Paulus von dieser Gruppe entführt. Er wurde beschuldigt, ein CIA-Agent zu sein, weil er Englisch konnte, ein KGB- oder Khad-Spion, weil er Russisch sprach und ein Abtrünniger vom Islam, weil er Christ war. Er wurde stundenlang mit Ruten geschlagen. Ein Sehender kann sich anspannen und zurückweichen, wenn der Schlag kommt. Aber einer, der blind ist, kann den Stock nicht kommen sehen und bekommt so die volle Wucht des Schlages ab, so wie es der Herr Jesus Christus erlebte, als er mit verbundenen Augen geschlagen wurde (Luk 22,64).

Bemühungen um eine Freilassung

Als ich von seiner Gefangennahme hörte, reiste ich im Sommer 1988 nach Pakistan, um mich für seine Freilassung einzusetzen. Ich sprach dort mit Beamten, aber ihre Bemühungen, ihn zu befreien, schlugen fehl. Offensichtlich war er aus Pakistan hinausgebracht und in Afghanistan inhaftiert worden. Ich traf mich mit seiner Frau und den drei Töchtern. Vier Monate nach Paulus‘ Festnahme wurde ihnen ein Sohn geboren, der seinem Vater sehr ähnlich sieht. Keiner weiß, ob Paulus jemals erfuhr, dass er einen Sohn hatte.

Gerüchte über die Ermordung

Gerüchte gingen um, dass die Hisbe-Islami-Partei Paulus auf grausame Weise ermordet habe. Dieselbe Gruppe hatte zwei pakistanische Christen gefangengenommen und gefoltert, die Hilfsgüter an bedürftige Afghanen ausgegeben hatten. Bevor sie freigelassen wurden, sagte man ihnen: „Wir werden euch nicht so töten, wie wir Paulus getötet haben. Aber lasst euch nicht noch einmal bei solcher Tätigkeit erwischen“.

Als Betty und ich im Frühjahr 1991 für drei Wochen zurück nach Kabul kamen, erzählte uns ein afghanischer Freund folgende Geschichte: Auch er war um seines Glaubens willen ins Gefängnis gekommen. Aber im Kampf rivalisierender Gruppen traf eine Rakete das Gebäude, in dem er war, und zerstörte es. Seine Bewacher rannten in Sicherheit, und er verließ das Gefängnis unverletzt. Dies erinnert an die wunderbare Befreiung der Apostel in der Apostelgeschichte Kapitel 4, 12 und 16. Auch dieser afghanische Christ hatte gehört, dass Paulus wegen seines Glaubens getötet worden sei.

Paulus starb als Märtyrer

Durch Verwandte von Paulus‘ Frau haben wir jetzt die gesicherte Information, dass Paulus als Märtyrer gestorben ist. Berichten zufolge fragte Gulbuddin Hikmatyar Paulus, ob er Christ sei. Dann schnitt er ihm mit einem scharfen Messer die Zunge ab und gab Befehl, ihn zu erschießen. Paulus liegt nun begraben irgendwo in der Nähe von Khost, 100 Meilen südlich von Kabul. Er war 39 Jahre alt.

Was Paulus erlebte, ist ein grober Verstoß gegen die Menschenrechte. Auch im Koran heißt es: ‚In der Religion gibt es keinen Zwang‘ (Sure 2,256). Wir beten darum, dass Afghanistan eines Tages Religionsfreiheit gewähren wird, die grundlegend für alle anderen Freiheiten ist.

Jesus prophezeite: ‚Eine Zeit wird kommen, da jeder, der euch tötet, meinen wird, einen Dienst für Gott zu tun‘ (Joh 16,2). Nach seiner Auferstehung befahl er seinen Nachfolgern: ‚Seid getreu bis in den Tod, so will ich euch die Krone des ewigen Lebens geben‘ (Offb 21,4). Paulus wurde zum Märtyrer für Christus, und einmal werden wir ihn im Himmel sehen, wo kein Tod, kein Schmerz und keine Blindheit mehr sein wird, denn wir alle werden Jesus von Angesicht sehen.

Er hatte die Kosten überschlagen und gab sich freiwillig für Jesus hin, der ihn geliebt und sich selbst für ihn hingegeben hatte. Diese Geschichte ist ungekürzt dem Buch „More to be Desired than Gold“ entnommen.


More to be Desired than Gold
A collechtion of True Strories told by Christy Wilson
Verlag Gordon-Cornwell Seminary
3. Auflage 1996, South Hamilton, USA

Leider ist dieses Buch nur noch antiquarisch erhältlich. Es wurde auch nicht in Deutsch übersetzt.

 

aus: Orientierung 2002-05; 15.02.2000. Sie dürfen diesen Artikel frei kopieren unter Angabe der Herkunft: www.orientierung-m.de