Ausländer in Deutschland

Regelmäßig werden vom Statistischen Bundesamt und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aktuelle Zahlen veröffentlicht, die uns konkrete Informationen über die Anzahl der Ausländer und Flüchtlinge in Deutschland geben. Ebenso werden Zahlen veröffentlicht, die Aufschluss über die Menschen mit Migrationshintergrund geben.

Dabei ist zu beachten, dass in den Statistiken Ausländer nur erfasst werden, wenn sie noch keine deutschen Staatsbürger bzw. keine Doppelstaatler sind, die neben dem deutschen Pass auch noch den ihres Herkunftslandes haben.


Grundsätzliche Informationen

In Deutschland leben 23,9 Mio. Menschen mit einem Migrationshintergrund. Definiert wird dieser Begriff folgendermaßen:

„Insgesamt umfasst die Bevölkerung mit Migrations­hintergrund alle Personen, die entweder selbst nicht mit deutscher Staatsan­gehörigkeit geboren sind oder bei denen mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsan­gehörigkeit geboren ist. Diese Personengruppe umfasst rund ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands.
Hierzu gehören Ausländer­innen und Ausländer, (Spät-) Aussiedler­innen und Aussiedler, Eingebürgerte, Personen, die die deutsche Staats­angehörigkeit durch Adoption erhalten haben sowie die mit deutscher Staats­angehörigkeit geborenen Kinder dieser vier Gruppen.“


Zum Stichtag 31.12.2023 waren rund 13,9 Mio. Personen im Ausländerzentralregister erfasst. Gegenüber dem Vorjahr ist dieser Wert um 4 % gestiegen. Die Anzahl der Schutzsuchenden (Asylbewerber) betrug zum Stichtag 3,2 Mio. Geografisch ist die Verteilung recht unterschiedlich. Grundsätzlich lebt in den Ballungsgebieten der Großstädte auch die Mehrheit der Ausländer.

Aufschlussreich ist auch der Aufenthaltsstatus der 13,9 Mio. Ausländer in Deutschland: 5,3 Mio. sind EU Bürger; 6,2 Mio. haben einen Aufenthaltstitel (d.h. eine Genehmigung); 1,95 Mio. haben völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe; 1,2 Mio. haben eine Duldung oder ähnliches.

Im Jahr 2022 wurden 168.800 Einbürgerungen vorgenommen. Etwa 2,7 Mio. Menschen sind nach Deutschland eingereist, 1,2 Mio. haben unser Land wieder verlassen.

Anhand dieser Zahlen sehen wir, dass Deutschland ein Einwanderungsland geworden ist, obwohl das nicht in allen Teilen der Bevölkerung so gesehen wird. Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen brauchen wir, in einer überalternden Gesellschaft, dringend den Zuzug von jungen Arbeitskräften.

Die Anzahl der Menschen in Deutschland, die einen türkischen (2,8 Mio.), arabischen (1,5 Mio.), kurdischen (1 Mio.) oder persischen (304.000) Hintergrund haben, kann nur geschätzt werden. Oft leben sie schon in der dritten und vierten Generation hier, sind aber nach wie vor ihrer Heimat bzw. der ihrer Vorfahren, sehr verbunden.
Nachdem 1998 die Einbürgerung erleichtert wurde, erwarben bis heute etwa 900.000 türkische Staatsbürger die deutsche Staatsbürgerschaft.


Asylbewerber und Schutzsuchende

Im Jahr 2023 wurden 324.636 Asylgesuche in Deutschland gestellt. Das waren 28,6 % mehr als im Vorjahr. Hauptherkunftsländer waren Syrien (31,2 %), die Türkei (19,1 %) und Afghanistan (14,3 %).

Bei diesen drei Ländern fällt auf, dass im Zehnjahresvergleich einzelne Jahre herausstechen. Aus Syrien kamen allein 2015/16 425.000 Personen. Danach fielen die Zahlen merklich ab. 2023 ist die Zahl auf 102.930 angestiegen. Bei der Türkei ist ein starker Anstieg auf 85.119 Personen in 2022/23 zu beobachten. Aus Afghanistan kamen im Jahr 2016 127.000 Personen. Nach einem Rückgang der Anträge in den Folgejahren stiegen seit 2021 die Zahlen wieder an, auf zuletzt 51.275 Asylbewerber im Jahr 2023.

Aufschlussreich ist auch der ethnische und religiöse Hintergrund der Antragsteller. Unter den Syrern gaben 71,8 % als ethnischen Hintergrund arabisch an. 21,8 % bezeichneten sich als Kurden. Bei den türkischen Staatsbürgern lag der kurdische Anteil mit 84 % noch höher. Nur 13,7 % gaben türkisch an.

Die Religionszugehörigkeit der Antragssteller teilt sich in 78,6 % Islam, 10,8 % Christentum, 1,5 % Jesidentum und 4 % konfessionslos auf. Bei den 9.384 Asylbewerbern aus dem Iran fällt auf, dass nur 37,9 % Islam angaben, hingegen 36,6 % sich als konfessionslos bezeichneten und 18,4 % Christentum angaben.

Migrantengemeinden – Nebeneinander oder Miteinander?

Inzwischen gibt es in jeder größeren Stadt Migrantengemeinden. Viele von ihnen sind “Untermieter” bei einer deutschen Gemeinde. In manchen Großstädten treffen sich nacheinander bis zu vier Gemeinden am Samstag und Sonntag in den Gemeinderäumen. Oft besteht noch ein Nebeneinander bzw. ein Nacheinander der Christen aus den verschiedenen Ländern. Ich hoffe, dass es in Zukunft mehr zu einem Miteinander der Gemeinden kommt. Christen aus anderen Ländern und Kulturkreisen sind eine Bereicherung für unsere deutschen Gemeinden. Mit ihrer fröhlichen und offenen Art bringen sie neues Leben in unsere Gemeinden. Ein gutes Beispiel ist die Al Hayat Kirche in Lünen, eine arabsch-deutsche Gemeindegründungsarbeit, die 2023 in den Räumen einer Baptistengemeinde startete. Oder die Lutherische Dreieinigkeitskirche in Berlin. Dort treffen sich inzwischen mehr Iraner als Deutsche zum Gottesdienst.

Reinhard Born

Die Grafiken in diesem Artikel sind der nebenstehenden Broschüre entnommen.
Sie ist auf der Seite des Bundesamtes
für Migration und Flüchtlinge
abrufbar.