– gegen die Einsamkeit

Durch unseren Dienst kennen wir viele Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei erleben wir, dass gerade Flüchtlinge, die allein nach Deutschland gekommen sind, einsam sind. Auch wenn sie in einer Sammelunterkunft wohnen, haben sie nicht die Beziehungen, die sie sich wünschen.

In orientalischen Ländern spielt die Familie eine besondere Rolle. Hier wird besprochen, wo man wohnt, arbeitet und wen man heiratet. Einkaufen, Kochen und Kindererziehung geschieht gemeinsam in der Großfamilie. Immer wieder klären Migranten so etwas mit Verwandten in der Heimat am Telefon ab. Dennoch bleibt das Gefühl der Einsamkeit, gerade im Kontext unserer eher individualistisch geprägten Kultur.

Deshalb freuen sich Migranten sehr, wenn wir sie besuchen. Gerne bereiten sie leckeres Essen vor und erleben bei der Tischgemeinschaft die Freundschaft und sogar ein Stück Familie, die sie sonst vermissen.
Ob bei der Osterfeier bei einer eritreisch-orthodoxen Familie, beim Teetrinken mit afghanischen Männern im Asylheim oder beim Kochen zum Fastenbrechen im Ramadan mit einer Syrerin, immer wieder sprechen wir über vieles, was uns wichtig ist, auch über unser Vertrauen auf Jesus.

Leider schaffen wir es nicht, so viele Besuche zu machen, wie Migranten es sich wünschen. Aber wir laden sie zu gemeinsamen Treffen ein. Da sind zum Beispiel das Frauencafé oder das Tafelcafé während der Öffnungszeit der Tafel nebenan. Wenn wir sie dort mit Namen begrüßen, freuen sie sich besonders. Immer wieder endet eine solche Begegnung mit dem Satz: „Danke, dass Sie mir zugehört haben.“ Das hilft ein bisschen gegen die Einsamkeit.
Auch können wir manchmal Bibeln oder christliche Literatur in passender Sprache weitergeben und auf den hinweisen, dem wir alle Sorgen abgeben können. „Zweite Heimat“ nennen wir ein weiteres wöchentliches Treffen mit Çay (Tee) und Knabbereien. Meistens bringen wir dabei einen Gedankenanstoß ein, der zum Nachdenken oder zum Gespräch über den Glauben führt.
Aktionen wie Picknick, Kochen oder Basteln gefallen besonders den Ukrainern. Migranten machen gerne dabei mit, woran wir selber Freude haben. Nach einem Ausfl ug in einen Park schrieb ein Iraner zu unserem Gruppenbild: „Gute Freunde zu haben, ist ein Segen.“